Constanze Flamme „Die fragile Haut der Welt“

… dass es jederzeit möglich ist / meine Haut zu verspüren / als Haut der Welt und die Welt als / Verwobenheit / all unserer Blicke Atemzüge (Jean-Luc Nancy)

Am Samstag, 30.03.24 um 12:30 nach dem Wochenmarkt feiert Otte1 seine zweite Ausstellungseröffnung des Jahres 2024.

Constanze Flamme hat der Schau zum Schluss ihres Stipendienaufenthalts den Titel „Die fragile Haut der Welt“ gegeben. Dieser Titel basiert auf dem Buch „La peau fragile du monde“ von Jean-Luc Nancy, das kurz vor dem Tod des Autors im Jahr 2020 erschienen ist. Wie Nancy begreift Flamme die Welt als einen Ort der Teilhabe und des Mitgefühls. In diesem Sinne kann die Arbeit mit der Kamera als eine Geste der Zeugenschaft verstanden werden.

Gezeigt werden Fotografien aus der Trilogie „Troubled Water“, die im Mississippi Delta und der Cancer Alley zwischen New Orleans und Baton Rouge entstanden sind, in einer Region entlang des Mississippi mit stark erhöhten Krebsraten. Auf einer Strecke von ca. 140 km sind mehr als 150 Betriebe der petrochemischen Industrie angesiedelt. Porträts beispielsweise von AktivistInnen sprechen auch von einer universalen Kraft, die Menschen innewohnt, wenn sie sich für unsere Umgebung einsetzen.

„Die fragile Haut der Welt“ vereint den Versuch, das Unsichtbare und unsere Verwobenheit in einer Welt zum Ausdruck zu bringen, in der sich die Folgen unserer Handlungen gegenseitig bedingen. Wie in der vorausgehenden Arbeit über die Folgen der Ölkatastrophe nach der Explosion der Deepwater Horizon 2011 stellt sich die Künstlerin die Frage, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen. Sie fragt nach dem Zustand unserer Luft, des Wassers, des Bodens — auch eine durchlässige Haut.

Um einen Bogen nach Eckernförde zu spannen, gibt es erste Annäherungen an ein schwer zu fassendes Thema in der Ostsee. Constanze Flamme hat Schwarz-Weiß-Filme mit Ostseewasser entwickelt, damit sich das Ostseewasser in das Material einschreibt. Auch wenn es nicht sichtbar ist, ist es bereits Teil des Bildträgers und somit ein Dokument.

Constanze Flamme ist Fotografin und bildende Künstlerin. Sie studierte an der FH Potsdam Visuelle Kommunikation und an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam Fotografie. Für ihre Arbeit zu den Folgen der Ölkatastrophe in Louisiana erhielt sie wiederholt die VG Bildkunst-Projektförderung. 2019 war sie eingeladene Künstlerin zur Bienal’19 in Porto. Im Park des Palácio de Cristal lud sie das Publikum zu einer gemeinsamen ökologischen Mitmach-Aktion/Skulptur einlud. Ihr Thema: Bäume pflanzen als Antwort auf regionale Notwendigkeiten und ein nachwachsendes [Landschafts]Bild sowie die Frage einer Nachhaltigkeit nach Kunstevents. 2021 war sie Inselkünstlerin auf Sylt.

Der Vernissage beginnt um 12:30 Uhr.

Öffnungszeiten:

So. 31.3.                     12:00 – 15:00 Uhr
Mo. 1.4. – Do. 4.4.   12:00 – 14:00 Uhr
Mittwochs                12:00 – 13:00 Uhr
Samstags                  12:30 – 14:00 Uhr
Finissage 27.04.        12:30 – 14:00 Uhr

und nach Vereinbarung: 0163 / 2009368

Der Eintritt ist frei.