Asmus Jakob Carstens: Vom Küferlehrling in Eckernförde zum von Goethe bewunderten Künstlergenie

Am 19. August um 12:30 befasst wir uns nach dem Markt mit Asmus Jakob Carstens, einem 1754 in Schleswig geborenen Müllersohn, der schon in der Schule seine Neigung zur Kunst zu erkennen gegeben hatte. Als er 1770 auf Vermittlung seines Vormunds in Eckernförde eine Lehrstelle in der Weinhandlung de Bruyn antrat, bekam sein Wunsch Künstler zu werden, wichtige Impulse. Die Ehefrau von Bruyn, eine Enkelin von Christian Otte, förderte seine Freizeitbeschäftigung mit der Kunst. In Kiel begegnete ihm Daniel Webbs Schrift „Untersuchung des Schönen in der Malerei“, die seine Begeisterung für die Kunst der Antike weckte.

1776 begann er an der Zeichenklasse der Kopenhagener Akademie mit dem Ziel, beim Wettbewerb um den Preis für das Romstipendium als Sieger hervorzugehen. Als er sich 1780 weigerte die Silbermedaille anzunehmen, wurde er von der Akademie verwiesen. Er schlug sich von 1783 bis 1788 als Porträtist in Lübeck durch, bis es ihm gelang in Berlin Fuß zu fassen.

Bald machte er sich als Künstler einen Namen und erhielt vom Kulturminister von Heinitz eine Lehrerstelle an der Berliner Akademie. Eigensinnig wie er war, nahm er die Stelle nur unter der Bedingung an, dass er nicht dem akademischen Senat unterstellt würde.

Bis 1792 musste er warten, bis er ein zweijähriges Romstipendium erhielt, das dann um ein Jahr verlängert wurde. In Rom war er am Ziel seines Strebens angekommen, im Kreise der bedeutendsten Künstler seiner Zeit, sich dem Studium der Antiken zu widmen.

Carstens widersetzte sich der Forderung des Freiherrn von Heinitz, über seine Tätigkeit in Rom Rechenschaft abzulegen. Als der Staatsminister seine Entlassung verfügte, erwidert Carstens am 20. Februar 1796, „(….) muß ich Euer Excellenz sagen, dass ich nicht der Berliner Akademie, sondern der Menschheit angehöre, die ein Recht hat die höchstmögliche Ausbildung meiner Fähigkeiten von mir zu verlangen; und nie ist es mir in den Sinn gekommen, auch habe ich dieses nicht versprochen, mich für eine Pension die man mir auf einige Jahre zur Ausbildung meines Talents schenkte, auf Zeitlebens zum Leibeigenen einer Akademie zu verdingen“.

Carstens starb 1798 in Rom. Sein Freund Carl Fernow nahm den Nachlass mit nach Weimar, wo ihn Goethe für den Weimarer Museumsbestand erwarb. „Carstens war der denkendste, der strebendste von allen, welche zu seiner Zeit in Rom der Kunst oblagen.“ (Goethe 1821)