Wanderer: Vom gefundenen Foto zum Biennale-Preis

Am 8. Juni 2024 um 12:30 Uhr beschäftigen wir uns mit der Arbeitsweise von Michael Struck

Struck war 2014 Stipendiat von otte1. Da hatte er schon seit mehreren Jahren eine Arbeitsweise entwickelt, bei der er Fotografien aus Familienalben, Nachlässen oder Trödel zum Ausgangspunkt seiner Kunst macht. Überhöhung, Isolation der Motive, das Finden neuer Kontexte bestimmen seine Bilder.

2011 erhielt Michael Struck die Einladung zur Teilnahme an der Grafikbiennale der Ostseeanrainerländer in Kaliningrad/Königsberg, einem offiziellen Projekt von Ars Baltica. Beteiligt waren Künstler aus Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden.

Als er sich in der Vorbereitungsphase der Ausstellung mit der Geschichte Kaliningrads bzw. Königsbergs beschäftigte, kam ihm eine Abbildung wandernder Uniformierter in den Sinn, die sich ihm eingeprägt hatte, die er aber zunächst nicht für eine Malerei vorgesehen hatte. Er entschied sich diese nun zu verwenden.

Der Künstler schuf eine Rauminstallation, die den Standard der Ausstellung sprengte. Bei der Jury war die Verunsicherung durch Strucks Raumgestaltung zu spüren. Die Hauptpreise gingen allesamt an Künstler, die mit traditionellen grafischen Mitteln gearbeitet hatten. Michael Struck erhielt den Spezialpreis der Jury.