Der orange Trichter
Am Samstag, 31. August 2024, geht es um 12:30 Uhr in unserer Reihe nach dem Wochenmarkt um Heimatschutzarchitektur.
Die Baugewerkschule Eckernförde erbaute 1936 am Kurstrand ein reetgedecktes Gebäude. Kennzeichnend für den um 1900 entstandenen Heimatschutzstil ist die Verwendung ortsüblicher Baumaterialien (z. B. Backstein) und der Verzicht auf verzierende Attribute, die ältere Baustile nachahmen.
Das große Tor auf der Westseite verdeutlicht die ursprüngliche Nutzung als Bootshalle und Feuerwehrgerätehaus für die Studenten der Bauschule. Um die Ecke, auf der Nordseite befindet sich ein kleinerer Seiteneingang, über den seit 1978 ein Kulturbetrieb, bestehend aus einem Ausstellungsraum, einer Kunstdruckerei und einer Artothek, erschlossen wird.
Zwischen dem großen Tor und der Eingangstür befinden sich eingelassen in den Mauerstein drei etwa 45 mm messende Trichter. Sie sind so angeordnet, dass sie eine von 200 cm bis 125 cm Höhe absteigende Diagonale bilden, die sich in einem Abstand von ca. 50 cm um die Hausecke zieht. Zwei Schalltrichter gehen nach Westen, einer nach Norden. Die Klänge, die über drei Schläuche durch die Mauer nach außen geleitet werden, bringen durch die relativ steilen Trichter einen obertonreichen, hellen Ton nach außen. Die Klanginstallation „Eckstück“ von documenta-Künstler Ulrich Eller ist weithin sichtbar. Das Werk ist besonders auffällig, weil es der Erscheinung des reetgedeckten Hauses am Ostseestrand einen Akzent hinzufügt, der dem Anspruch der Heimatschutzarchitektur zu widersprechen scheint.
Der ehemalige Lehrer an der Bauschule Professor Peter Genz und Norbert Weber sprechen über die Konfrontation von Tradition und Moderne.
Die beiden Experten befassen sich auch mit der Frage, welchen Sinn eine solche Intervention macht.
Der Eintritt ist frei.